Betrieb

Die Anfänge der Krebszucht Oeversee reichen bis in das Jahr 1981 zurück, und bis heute wird das System ständig optimiert. Bei der Teichanlage in Oeversee handelt es sich um eine geschlossene Kreislaufanlage. Zurzeit werden 12 Teiche, mit einer Produktionsfläche von ca. 1,6 ha, 12 in den Teichkreislauf integrierte Becken sowie eine Halle mit angebautem Gewächshaus (22 Becken mit jeweils 3 m2 Grundfläche) bewirtschaftet.

Die Wasserversorgung der Krebszucht erfolgt ausschließlich mit Brunnenwasser, und die Teiche sind künstlich mit einer Folie angelegt. Um ein möglichst naturnahes Gewässer zu erhalten und um die Fruchtbarkeit der Teiche zu gewährleisten, wurde die Folie mit ca. 20 cm Boden bedeckt, der aus einem Gemisch von Lehm, fruchtbarem Oberboden und Kreide besteht. Alle Teiche sind ablassbar und vollständig trocken zu legen.

Drei Teiche werden nicht oder nur gering durchströmt. Sie dienen der Elterntierhaltung sowie der Aufzucht von Jungtieren. Die übrigen neun Teiche werden in einem Kreislauf gefahren, d.h. eine Förderschnecke hebt das Wasser in einem Zubringerteich um 0,5 m an. Das Wasser fließt entsprechend dem natürlichen Gefälle in einen Verteilerteich und von da aus in sechs ca. 110 m lange Teiche, die das Wasser in einen Auffangteich zurückbringen, der wiederum Verbindung mit einem Teich hat, in dem sich die Förderschnecke befindet.

Durch die Fließgeschwindigkeit wird verhindert, dass sich das Wasser schichtet und „tote Zonen“ entstehen. Es ist die Kopie eines langsam fließenden Niederungsbaches, der bei entsprechend natürlicher Düngung (z.B. Roggeneinsaat über die Wintermonate) Höchsterträge liefert.

Die von mir entwickelte Teichanlage, ohne Zulauf (von Oberflächengewässern) und ohne Ablauf (Ablaufwasser wird auf dem Gelände verrieselt), garantiert eine weitgehend (Risiko sind Wassergeflügel aller Art) krankheits- und parasitenfreie Produktion von Edelkrebsen und Fischen. Der Ertrag konnte in den letzten Jahren durch ein verbessertes Management der Teiche kontinuierlich auf ca. 400 kg/ha Speisekrebse gesteigert werden. Es wird ständig versucht, Kohlensäure im Wasser zu erzeugen, indem der Bewuchs der Ufer und Dämme in zeitlichen Abständen ins Wasser gefräst wird. Zusätzlich wird die Bakterientätigkeit durch Gaben von Branntkalk aktiviert.

Bei genauer Kenntnis der trophischen Interaktionen im System und der einzelnen wasserchemischen Parameter ließe sich der Ertrag voraussichtlich nochmals um 50% steigern. Diese Kenntnisse lassen sich nicht durch „Ausprobieren“ erlangen, sondern sind nur durch kontrollierte wissenschaftliche Untersuchungen zu erhalten. Obwohl die Krebszucht in Oeversee seit Bestehen der Teichanlage zusammen mit der Universität immer wieder einzelne Arbeiten begleitet hat besteht seit 2010 eine enge projektbezogene Zusammenarbeit mit der Universität Kiel (Zoologisches Institut – Abt. Limnologie). Ziel dieses Projektes war und ist, eine praxistaugliche Methode zur Produktion von Speisekrebsen in zwei Sommern zu erreichen.

Im Herbst werden ca. 350 geschlechtsreife Edelkrebsweibchen mit einem Anteil an Männchen in die Halle und dem Gewächshaus eingesetzt. Schon Ende Januar, Anfang Februar werden den Weibchen die Eier abgestreift, um sie künstlich zu erbrüten. Die Teiche sind dann in der Regel noch mit Eis bedeckt.

Die erbrüteten Krebschen der Weibchen, die über Winter in der Halle gehalten wurden, werden in den Becken der Halle und des Gewächshauses von Mitte März bis Anfang Mai vorgestreckt und dann anschließend in die dafür vorbereiteten Teiche gesetzt.

Mit Eier tragenden Weibchen aus der Teichhaltung wird genauso Verfahren, nur dass die Krebsbrut nach der künstlichen Erbrütung Anfang Mai direkt in die vorbereiteten Teiche gesetzt werden.

Die Edelkrebse in der Krebszucht Oeversee stammen aus dem Langsee in Schleswig-Holstein. Nach derzeitigem Kenntnisstand handelt es sich bei dem Bestand im Langsee um einen der größten und vitalsten Edelkrebsbestände im Bundesland. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass die Edelkrebse im Langsee eine europaweit einzigartige genetische Diversität aufweisen.

Die Krebszucht Oeversee ist in der Lage jährlich zu produzieren:

ca. 30.000 Sömmerlinge (3-6 cm), bei rechtzeitiger Vorbestellung deutlich mehr!

10-20.000 zweisömmerige Krebse, bei rechtzeitiger Bestellung deutlich mehr!

Geschlechtsreife Tiere auf Bestellung!

Mit Schwankungen nach oben und unten etwa 300 kg Speisekrebse pro Jahr, Tendenz steigend (12 Krebse/kg)!

Zusätzlich sind wir in der Lage Auftragsarbeiten durchzuführen:

Erbrüten und Vorstrecken von bedrohten Edelkrebspopulationen. Wahrscheinlich ist die Krebszucht Oeversee der einzige Betrieb, der diese Methode schon erfolgreich angewendet hat.